Der Mensch ist erfinderisch und entsprechend groß ist die Auswahl an Werkzeugen für das Neue Arbeiten. Daher ist es für eine Orientierung nicht schlecht, wenn man ein wenig Ordnung in die Vielfalt bringt. Wir unterscheiden zunächst mal zwischen dem Abstraktionsgrad bzw. umgekehrt wie konkret ein Werkzeug ist:
Konzepte
Ein Konzept stellt zunächst mal nur den Rahmen dar, man kann auch Paradigma oder Kultur dazu sagen. Es beschreibt Grundsätzliches, wie sich ein System verhält, seine Charakterzüge (analog zum „How“ im Golden Circle von Simon Sinek). Dies geschieht meist durch Benennung von Tugenden oder Werten. Im Agilen Manifest sind sie beispielsweise als Wertepaare beschrieben:
In seinem weithin bekanntem Buch „Reinventing Organisations“ spricht Laloux von „Charakteristiken“ und „bahnbrechenden Ideen“, die ein Konzept kennzeichnen. So kann man „Delight Customer“ und „Stakeholder Balance“ gut der Agilen Bewegung zurechnen. Und „Higher Purpose“ und „Wholeness“ sind Kennzeichen des Konzepts „Teal“.
Wir halten klare Begrifflichkeiten nicht für Wortklauberei, sondern für wertvoll. In diesem Beitrag ist dazu noch mehr zu lesen: Alles und immer nur „Agile“? Was ist „Teal“?
Methoden (Werkzeugsammlungen)
Die nächste Stufe benennen wir mit „Methode“. Scrum und andere „Rahmenwerke“ (Frameworks) stören sich oft an dem Begriff, weil er in der Vergangenheit oft auf eine strikte, eineindeutige Anleitung hinwies. Das sind diese Werkzeuge nicht. Im Gegenteil: Sie sind meist prinzipienbasiert und geben damit nur Handlungsempfehlungen. Man kann sie auch als konsistente Zusammenstellung von Praktiken sehen (Dazu mehr unten).
Viele Werkzeuge aus den Konzepten Lean & Agile sind ähnlich aufgebaut: Sie zeigen ihre Wurzeln indem sie Werte definieren und setzen Prinzipien darauf. Ganz wie das Agile Manifest hinter der so bekannten Wertepräferenz (s.o.) zwölf Prinzipien auflistet, so definiert Scrum zunächst fünf Kernwerte und leitet dann Handlungsempfehlungen ab; Kanban definiert neun Werte und sechs Grundprinzipien.
Deswegen ist „Agile“ auch nicht gleich „Scrum“ – Agile ist eine Haltung, die in den Werten einer modernen Arbeitsweise westlicher Kulturen wurzelt. Scrum ist eine Methode, die in einer Agilen Haltung wurzelt.
Teal
Wir beschäftigen uns mit:
- Holacracy
- S3
- Kollegiale Führung
- Gemeinwohlökonomie
- MetaImpact
- …
Praktiken (Werkzeuge)
Praktiken oder auch Techniken/Verfahren sind nun die konkrete Beschreibung von Handlungen. So gesehen ist eine Methode jeweils eine konsistente Zusammenstellung von Praktiken. Dabei ist keine Praktik ein Exklusivelement der jeweiligen Methode. Eine Rückschau zu halten, die sogenannte Retrospektive, ist mit Scrum vielleicht populär geworden, aber auch in Kanban guter Ton.
Auch dass man sich täglich, von Angesicht zu Angesicht kurz und prägnant gegenseitig informiert (Daily) ist kein Alleinstellungsmerkmal von Scrum – das passiert bei den meisten Familien jeden Tag beim Abendbrot ohne dass es einen Namen haben müsste. Eine Methode stellt aber mehrere dieser Techniken so zusammen, dass es ein rundes Bild gibt und als Startpunkt genutzt werden kann.
Da New Work eng mit der Digitalisierung verbunden ist, kommt viel aus dem Umfeld der Softwareentwicklung. Hier hat Arlo Belshee Techniken in der Softwareentwicklung visualisiert:
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