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3D Management – Neues Management für Neues Arbeiten

Lesedauer ca. 8 Minuten
Buchumschlag von Marco Robledos Buch "3D Management" auf Basis der integralen Theorie
Marco Robledos Buch „3D Management“

Ich möchte das Buch „3D Management“ von Marco Robledo zum Anlass nehmen, in einer kleinen Blog-Serie über die Inhalte zu reflektieren und dabei natürlich auch das Buch vorzustellen und kritisch zu würdigen.

Das Buch enthält mehrere Punkte, die ich für wichtig halte in der Diskussion zu New Work. Angefangen mit dem Unterschied zwischen „Agile“ und „Teal“ (ja, es ist nicht alles einfach und immer nur „agile“) über die Missverständnisse/Vorurteile ggü. der neuen Art zu arbeiten (s.u.) und den Zusammenhang mit den Bewegungen rund um ganzheitliche Verantwortung (Robledo nennt es „total stakeholder orientation„) bis zur damit verbundenen ganzheitlichen Unternehmensführung. Darüber hinaus gibt mir das Buch Anstöße zu weiteren Themen, die nicht direkt im Buch stehen, wie bspw. wissenschaftstheoretische Aspekte zur Integralen Theorie als solche und Metatheorien im allgemeinen.

Für die Beiträge, die zu diesen Punkten entstehen werden, muss man das Buch nicht gelesen haben. Ich werde alles zitieren was nötig ist. Es geht dann in erster Linie auch nicht um das Buch und Robledos Meinung, sondern um das Thema, dass ich dann behandeln werde.

Nichtsdestotrotz denke ich, es ist sinnvoll einen Überblick zu geben, was in dem Buch so drin steht. Vielleicht hilft das auch dem einen oder der anderen bei der Kaufentscheidung 😉
Das Buch kann man direkt beim Verlag „Cambdrige Scholars Publishing“ bestellen oder natürlich auch bei Amazon und weiteren Händlern.

Den Anfang mache ich also mit einer schlichten (und möglichst wertungsfreien) Inhaltsangabe. Wenn ich mich auf Textstellen in dem Buch beziehe, gebe ich direkt die Seite/Fußnote an. Alle Referenzen ohne Autor und Jahreszahl beziehen sich also auf dieses Buch.

Zusammenfassung

Das Buch hat 325 reguläre Seiten, plus Vor- & Nachwort, plus Einführung & Anhang, plus Literaturverzeichnis. Das Vorwort ist von Ken Wilber geschrieben und das gibt bereits Aufschluss darüber, was die Grundlage des Buches ist: Integrale Theorie.

„3D Management“ beschreibe ich in drei Abschnitten

  1. Kapitel 1&2: Grundlagen
  2. Kapitel 3: Einführung in 3D Management
  3. Kapitel 4-7: Detaillierung

und gebe dann Referenzen und weiterführende Infos an.

Kapitel 1 & 2: Grundlagen

Das erste Kapitel mit dem Titel „Integral Theory“ widmet sich auf 51 Seiten der Integralen Theorie und es werden in Kapitel 1.3 der Reihe nach vorgestellt:

  • die states
  • die levels und stages
  • die types
  • die lines
  • und schließlich die quadrants

Kapitel 1.4 stellt dann den Bezug zu Spiral Dynamics her und macht klar, dass der Autor im Folgenden SDi (Spiral Dynamics Integral) benutzen wird. Unter Verwendung des SDi-Farbschemas und weitgehenden Bezug auf Laloux [Laloux2014] geht er die Entwicklungsstufen von Infrarot/Archaisch bis Türkis/Wholistic (nicht verwechseln mit Teal/Holistic wo Laloux aufhört) durch.

Eine Aufklärung über die Bedeutung und Verwendung der „Farbenlehre“ schließt das Kapitel ab.

In Kapitel 2 mit dem Titel „Anwendung der Integralen Theorie auf Organisationen“ und 38 Seiten wiederholt er den Durchlauf der Entwicklungsstufen, aber auf einem detaillierteren Niveau. Er bezieht sich explizit auf die Quadranten, weitet auch die Referenzen auf Laloux aus, indem er dessen „Breakthrough Ideas“ jeweils benennt und ordnet auch Konzepte/Methoden/Tools wie bspw. Management by Objectives (MbO) [S76], Sociocracy & Open Space [S81] oder Holycracy [S83] (nicht zu verwechseln mit „Holacracy“ [Robertson2015]) zu.

In 2.5 begegnet er folgenden Vorurteilen: „New Work …“

  • ist nur etwas für Unternehmen mit hoch (aus)gebildeten Mitarbeitern
  • ist nur etwas für High Tech Unternehmen
  • ist nur etwas für Startups
  • kann nicht verallgemeinert werden
  • ist nur für die westlichen Industrienationen
  • ist nicht für Unternehmen mit der Strategie der Preisführerschaft
  • kann man sich nicht leisten in wettbewerbsintensiven Sektoren
  • ist nichts für den öffentlichen Sektor

In 2.6 führt Robledo seine erste Fallstudie ein (The ner Group). Diese Fallstudie und die in den folgenden Kapiteln explizit erwähnten haben jeweils ein Unterkapitel für sich. Darüber hinaus zieht er im Fließtext oft weitere Beispiele heran, welche im Folgenden nicht weiter erwähnt werden. Darunter die bekannten und bereits reichlich bei anderen Autoren genutzten wie FAVI, Morning Star oder Buutzorg, aber auch neuere wie Netflix, Valve und Zappos (ebenfalls bekannt aber neuer).

Kapitel 3: Einführung in 3D Management

Kapitel 3 (44 Seiten) ist mit „3D Management“ betitelt und führt nun in sein Konzept ein.

Die „Elemente“ [S100 ff.] oder auch Anforderungen an ein neues Managementkonzept sind für ihn: integralhumanistischevolutionär und sozial verantwortlich.

Dann leitet er die für ihn zentralen Dimensionen Science„, „Arts“ und „Ethics“ ab zu denen sich im nächsten Kapitel noch „Spirit“ gesellt.

Als Säulen seines Konzeptes (Kapitel 3.5, „Pillars of 3D Management“) macht Robledo aus: „Integral Purpose„, „Responsible Autonomy and Holarcy„, „Integral Leadership“ und „Total Stakeholder Orientation„.

In Kapitel 3.6 folgt die zweite Fallstudie (CineCiutat) und in 3.7 geht er die Entwicklung anhand des Funktionsbereichs „Marketing“ durch um zu zeigen, dass die Integrale Theorie nicht nur auf ganze Organisationen, sondern auch einzelne Funktionsbereiche anwendbar ist.

In Kapitel 3.8 beschreibt Robledo nochmal zusammenfassend was für ihn „Teal“ bedeutet und auf dieses Kapitel werde ich in meiner Blog Serie zurückkommen, da ich hier wirklich wichtige Punkte finde, die ich gerne unterstütze.

Kapitel 4-7: Detaillierung

Methodisch passend kommen nun die Ausarbeitungen der oben eingeführten Dimensionen seines „3D Management“.

  • Kapitel 4 (59 Seiten) ist betitelt mit „Science: Maximising Value through Quality, Productivity, Agility, and Finance“
  • Kapitel 5 (49 Seiten) trägt den Titel „Arts: Developing People, Products, and the Organisation“
  • Kapitel 6 (30 Seiten) heißt „Ethics: Culture and Common Good“
  • Kapitel 7 (44 Seiten) schließt mit „Spirit: Purpose and Community“

Kapitel 4 setzt bei den aktuellen hierarchischen Organisationsstrukturen auf. Es geht um Aufbau- und Ablauforganisation und damit um Entscheidungsfindung, Kompetenzregelungen u.ä. und in dem Kontext werden u.a. Soziokratie/S3Holacracy und M3.0 vorgestellt. Es behandelt gemäß des zuvor dargelegten Rahmens vor allem die Säule „Responsible Autonomy and Holarcy“ (so heißt explizit auch Kapitel 4.3). Zwei Fallstudien werden mit eigenen Unterkapiteln expliziert (Quishare und W.L. Gore).

In Kapitel 5 geht es um das „Wachsen“, das Lernen (Kap. 5.3) und Kreativität (Kap. 5.7) – sowohl als Individuum aber auch als Gruppe und Organisation insgesamt. Hier kommt die aus Kapitel 3 bekannte Anforderung „humanistisch“ zu sein besonders zum Ausdruck (Kap. 5.5 trägt den Titel „Humanising the workplace“). Dieses Kapitel enthält die meisten „großen“ Fallstudien: Knowmads Business School, Next Jump, Decurion, Barrabes.biz). Diesem Kapitel lässt sich die Säule „Integral Leadership“ zuordnen.

Kapitel 6 beleuchtet die Säule „Total Stakeholder Orientation“ sowie die Anforderung „socially responsible“ und damit „kosmocentric“ [S103] zu sein. Es werden Referenzen genommen auf die B-Corp-Bewegung und die Gemeinwohlökonomie. Als Fallstudien dienen mehrere aus der Getränkeindustrie (darunter Premium-Cola aus Hamburg) und Whole Foods (Robledo scheint zu wissen, dass dieses Beispiel ähnlich wie Zappos seit der Akquise durch Amazon besonders interessant ist [FN108]).

Kapitel 7 schließlich bearbeitet die Säule „Integral Purpose“ , der eben mehr als nur Profit beinhaltet. Es wird das Triple Bottom Line (TBL) Modell von Elkington [S289ff] sowie dessen Erweiterung, das MetaImpact Framework von Sean Esbjörn-Hargens [ebd. und FN114] vorgestellt . Als explizite Fallstudie dient wieder Quishare in Kapitel 7.5. Und in 7.7 wird eine These untermauert, die im Titel zum Ausdruck kommt: „The End of Strategic Management (as we know it)“, indem er appelliert an ein „sensing“ im Sinne von Theory U [S322] oder „sense and respond“ im Sinne von Agile [S318, FN127] oder an einen „approach of probe, sense, and respond“ [S320] (er erwähnt nicht explizit Cynefin und Snoden ist auch nicht im Literaturverzeichnis enthalten. Insgesamt kommt die Systemtheorie nicht sonderlich prominent im Buch vor…).

Referenzen

Die aufgeführten Bücher sind auch in unseren Literaturempfehlungen zu finden.

[Laloux2014] Laloux, Frederic : 2014 : Reinventing Organizations : Nelson Parker

[Robertson2015] Robertson, Brian J. : Holacracy : Henry Holt

[Senge1990] Senge, Peter M. : 1990,2006 : The Fifth Discipline : Random House

Weiterführende Infos


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